#1

[Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 04.11.2012 19:08
von HLooP • Moderator | 1.848 Beiträge



Schröder, der sich selbst als fröhlichen Melancholiker sieht, treibt die Sehnsucht um. Die Sehnsucht nach dem ultimativem Telefonanruf, der ihn seiner Obsession - dem ultimativen Flirt - als dem Gipfel seines Daseins auf Haaresbreite nahe bringt. Oder geht es am Ende doch wieder nur um das Eine, alles Bestimmende?
Darüber lässt der Autor den Leser lange im Ungewissen, führt ihn dafür auf dem Weg zur Auflösung durch die Niederungen menschlicher Abgründe, so möchte man beinahe sagen, einer Lübecker Taxizentrale. Denn Schröder sitzt am Funk einer Taxivermittlung, was diesen Roman erfreulich abhebt von den vielen Taxibüchern, die wir alle schon gelesen haben.
Der Leser erhält einen Einblick in die Strukturiertheit vieler "Taxifürsten", an denen es scheinbar in keiner Taxizentrale einen Weg vorbei gibt, scheinbar...

Der Autor, Andreas Richter, beschreibt seinen Protagonisten nicht ganz ohne autobiographische Züge. Richter, seit 23 Jahren "Dispatcher" in einer Lübecker Taxizentrale, mithin beinahe Urgestein der Lübecker Taxifunker, ist studierter Theologe, Bücherwurm und sportlich ambitionierter Schachspieler, was man dem Buch auch anmerkt.
Die Arbeitsrechtler unter den Forumsusern dürfte interessieren und bei der Lektüre auch amüsieren, dass Richter hier in süffisanter Art das Thema Betriebsratsarbeit in Taxizentralen aufgreift, was nicht von ungefähr kommt.

Lübecker Gewerbeinsider werden hinter der ein oder anderen Figur einen realen Gegenpart wähnen, was natürlich reiner Zufall wäre und sich den ein oder anderen Schmunzler nicht verkneifen können.

Aussenstehende lesen Taxi mal anders, eben nicht aus dem Taxi heraus, sondern durch das Funkgerät des Zentralenmitarbeiters, wenn da am Ende nicht doch wieder alles anders käme.




Schröders Arbeitsplatz befand sich im
Obergeschoss eines zweistöckigen Gebäudes
in der Nähe des städtischen Bahnhofes.
Wenn man aus dem Fenster sah, schaute man
auf eine Überdachung, unter der sich vor Jahren
eine Zapfsäule für Diesel befunden hatte.
Die Zapfsäule war längst verschwunden,
der stets rauchende Tankwart – warum auch nicht,
Diesel brennt ja nicht – inzwischen zur Legende geworden.
Das Dach stand immer noch und diente hauptsächlich
zwei Zwecken: erstens, ein paar Parkplätzen Schutz vor
Regen zu bieten, und zweitens einen metallischen
Klang abzugeben, wenn ein von Schröder oder Karla
abgeschossener Sektkorken auf ihm niederging.
Als Schröder vor zwölf Jahren hier anfing, hatte man
außerdem auch einen Gutteil der Stadtsilhouette sehen können.
Eines Tages jedoch hatte man vor diese Silhouette
Kräne gestellt, und an diesen Kränen wuchs ein Haus empor,
ein einziges, riesiges Gebäude, runde hundert Meter entfernt,
das langsam, aber stetig die Stadt verschwinden ließ
– als wäre sie untergegangen in einem gefluteten Stausee,
hatten zuletzt noch die Kirchturmspitzen hervorgelugt.





Erschienen ist das Buch im Verlag auf der Warft ISBN 978-3-939211-47-1


Sollte jemand Interesse an einer vom Autoren signierten Ausgabe haben, bitte per PN an mich wenden.


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#2

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 07.11.2012 16:01
von Anonymous

jetzt wissen wir wenigstens, warum die Tourenannahme solange dauert.


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#3

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 08.11.2012 07:16
von Nochn Gast

Zitat
jetzt wissen wir wenigstens, warum die Tourenannahme solange dauert.



Es ist alles eine Frage der Zeit....
Mich hatte es schon gewundert, dass bisher noch kein Kommentar in dieser Richtung gekommen ist....


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#4

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 08.11.2012 13:26
von taxirock • 79 Beiträge

Hört sich toll an....

warum per PN?

Hätte gerne eins mit Widmung.


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#5

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 08.11.2012 21:53
von HLooP • Moderator | 1.848 Beiträge

Mit ist nicht jeder User hier persönlich bekannt, deshalb die PN.

Ich habe dann mal die bisherigen Bestellungen weitergeleitet. Melde mich dann, wenn ich sie bekomme oder sie zur Abholung bereit liegen. Der Preis liegt übrigens bei 20€.


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#6

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 11.11.2012 22:14
von HLooP • Moderator | 1.848 Beiträge

Zitat von Nochn Gast

Zitat
jetzt wissen wir wenigstens, warum die Tourenannahme solange dauert.



Es ist alles eine Frage der Zeit....
Mich hatte es schon gewundert, dass bisher noch kein Kommentar in dieser Richtung gekommen ist....




Also ich persönlich finde den Inhalt des Buches viel spannender, als dessen Entstehungsgeschichte. Wer ernsthaft glaubt, neben einem klingelnden Telefon ein Buch von 350 Seiten schreiben zu können, das so gut ist, dass es auch einen Verleger findet, der möge sich doch als zukünftiger Starfunker bei einer der Lübecker Zentralen bewerben.

So, zum Buch. Hat's schon jemand gelesen?


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#7

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 12.11.2012 08:23
von Nochn Gast

Zitat
Also ich persönlich finde den Inhalt des Buches viel spannender, als dessen Entstehungsgeschichte. Wer ernsthaft glaubt, neben einem klingelnden Telefon ein Buch von 350 Seiten schreiben zu können, das so gut ist, dass es auch einen Verleger findet, der möge sich doch als zukünftiger Starfunker bei einer der Lübecker Zentralen bewerben.



ich wollte die Leistung die dahinter steckt gar nicht in Frage stellen oder sie gar herabwürdigen. Habe aber mit hämischen, spöttischen Bemerkungen gerechnet... Am lautesten werden sich wahrscheinlich Leute zu Wort melden, die das Buch nicht einmal in der Hand gehabt haben...


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#8

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 12.11.2012 11:46
von HLooP • Moderator | 1.848 Beiträge

Galt auch eher anderen nicht veröffentlichten Gastbeiträgen


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#9

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 12.11.2012 15:29
von Anonymous

Zitat von Nochn Gast

Zitat
Also ich persönlich finde den Inhalt des Buches viel spannender, als dessen Entstehungsgeschichte. Wer ernsthaft glaubt, neben einem klingelnden Telefon ein Buch von 350 Seiten schreiben zu können, das so gut ist, dass es auch einen Verleger findet, der möge sich doch als zukünftiger Starfunker bei einer der Lübecker Zentralen bewerben.



ich wollte die Leistung die dahinter steckt gar nicht in Frage stellen oder sie gar herabwürdigen. Habe aber mit hämischen, spöttischen Bemerkungen gerechnet... Am lautesten werden sich wahrscheinlich Leute zu Wort melden, die das Buch nicht einmal in der Hand gehabt haben...




Warum? Werden da Skandale aufgedeckt???


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#10

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 12.11.2012 17:13
von taxirock • 79 Beiträge

Zitat von HLooP
[

So, zum Buch. Hat's schon jemand gelesen?




Wenn man´s denn schon hätte....wär´s auch schon gelesen..


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#11

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 17.11.2012 20:16
von HLooP • Moderator | 1.848 Beiträge

Der Autor kränkelt, nächste Woche geht's wohl los.


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#12

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 18.11.2012 21:37
von HLooP • Moderator | 1.848 Beiträge

Habe die Bücher jetzt zu Hause. Kontakt ist ja bekannt.


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#13

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 03.02.2013 22:15
von hermann • Besucher | 149 Beiträge

Zitat von HLooP


So, zum Buch. Hat's schon jemand gelesen?



Yoo, gerade im Urlaub, viel Zeit auf der Strand-Matratze, da sind 350 Seiten echt zuwenig.
Als mittlerweile "Oldtimer des Lübecker Funktaxen" kann man viele Charaktere des Buches wiedererkennen.

Die Mischung aus Dispatcher-Geschichten, "Privat-Kram" und einer Menge Fiktion fand ich spannend.

Während der gestrigen Nachtschicht, bei zwei Touren "Robert´s Kneipe", habe ich in der Lokalität vergeblich den "Sinnspruch" gesucht. Fahrgäste kamen sofort raus, keine Zeit die Lokalität unauffällig zu mustern ....


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#14

RE: [Literatur] Ein Taxiblues

in Schichten Geschichten 03.02.2013 22:18
von hermann • Besucher | 149 Beiträge

Zitat von taxirock

Zitat von HLooP
[

So, zum Buch. Hat's schon jemand gelesen?




Wenn man´s denn schon hätte....wär´s auch schon gelesen..




Wenns´te keins kriegt´s, kann ich die meins auch ausleihen. (was natürlich die Tantieemenfülle des Autoren schmälert )


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